Epithetikbericht

Silikone bieten die Möglichkeit, die Epithese durch anatomisch vorhandene Unterschnitte im Defekt zu verankern. Durch ihre dünn auslaufende Randgestaltung sowie die hautähnliche Beschaffenheit, geben sie dem Patienten ein angenehmes Tragegefühl. Silikone unterliegen jedoch stärker dem Alterungsprozess und Umwelteinflüssen, so dass sie ca. alle zwei Jahre neu angefertigt werden müssen.

Befestigungsmöglichkeiten
Die Art der Befestigung ist individuell zu entscheiden. Grundsätzlich stehen vier Befestigungsmöglichkeiten zur Wahl.

  1. durch vorhandene anatomische Unterschnitte im Defekt
  2. durch einen speziellen Silikon-Hautkleber
  3. durch eine Verankerung der Epithese an einer Brille
  4. durch das Einbringen von Implantaten im Knochen und aufgebrachten kleinen Magnetkappen

Letzteres ist eine Möglichkeit, die zwar mit einer Operation verbunden ist, aber in vielen Fällen die für den Patienten angenehmste Lösung der Befestigung. Knochenverankerte Epithesen werden oftmals eher akzeptiert und bieten einen höheren Tragekomfort.

Auf die im Knochen eingebrachten Titanimplantate werden Magnetkappen aufgebracht, die ihren Gegenpol in Magnetkappen in der Epithese finden. Somit ist die Epithese immer leicht richtig zu positionieren und bietet einen sicheren Halt.

Weitere Vorteile sind z.B. im Gegensatz zur Klebeepithese eine bessere Belüftung der Haut im Tragezeitraum und somit eine Schonung des Defektbereiches sowie eine Schonung der Epithese.

Eine Epithese muss immer vom Patienten selbst bzw. einer vertrauten Person auf- und abnehmbar sein. Auch sollte die Epithese nicht 24 Stunden und 7 Tage die Woche getragen werden. Eine gute Belüftung und Erholungsphase der Haut sowie eine schonende Reinigung ist wichtig, da die Haut unter der Epithese sonst mit Irritationen reagieren kann.

Die Herstellung der Epithese

Zunächst wird ein Abdruck mit Silikon vom Defektbereich und dem umliegenden Gewebe genommen, mit Hilfe dessen ein Gipsmodell erstellt werden kann. Auf dem Modell kann eine Rekonstruktion aus Wachs hergestellt werden, die dann am Patienten anprobiert wird. Hierbei ist eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Patienten, einer ihm vertrauten Person und dem Epithetiker wichtig. Die Wachsmodellation gibt die spätere Epithesenform vor, hierbei ist die Kunst des Epithetikers gefragt. Die Epithese soll der ursprünglichen Form so weit wie möglich entsprechen. Durch eine radikale Tumoroperation oder durch Verletzungen nach eine Unfall kommt es häufig zu einer Verschiebung des gesamten Gesichtes. Ziel der epithetischen Versorgung ist die Erstellung eines harmonischen Komplettbildes.

Wenn die Modellation abgeschlossen ist, wird die Basis-Silikonfarbe anhand der Hautpartie um den Defekt angemischt. Der Epithetiker individualisiert das Silikon noch durch die Zugabe von Farbpigmenten, da das Gesicht nicht nur aus einer Farbe besteht, sondern viele verschiedene Farbspiele ausweist. Durch diese individuelle Farbgestaltung bekommt die Epithese ihr natürliches Aussehen und ihre Lebendigkeit.

Nachdem die Epithese fertiggestellt worden ist, kann der Epithetiker die Epithese am Patienten noch durch kleine farbliche Akzente nachcharakterisieren. Der Patient wird im An- und Abnehmen sowie der Reinigung der Epithese eingewiesen und kann dann mit seiner Epithese in sein neues Leben entlassen werden. Selbstverständlich ist der Epithetiker immer Ansprechpartner für alle Fragen oder Probleme, die der Patient in Bezug auf seine Versorgung hat. Nur durch den Kontakt zwischen Patienten, Ärzten, Epithetikern und Firmen ist es möglich geworden, die Epithetik auf ihren heutigen Stand zu bringen und auch weiterhin Verbesserungen zu erzielen.

Die Epithesenmaterialien
Silikon hat in der Epithetik das harte Acrylat fast vollständig verdrängt, doch gerade bei starken Rauchern und in Kombination mit Silikon bei großen Defekten, ist Acrylat ein nicht weg zu denkender Werkstoff. Leider steht dieser Werkstoff nur noch begrenzt zu Verfügung, da die Produktion vor einigen Jahren eingestellt wurde und sich momentan kein neuer Anbieter findet, der diese Lücke schließt.